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Günstiger Frei-Haus Diesel wirft Fragen auf

  • : Oil products
  • 24/05/23

Im Osten und Süden Deutschlands bieten mehrere Unternehmen mindestens seit Ende 2023 Diesel zur Lieferung frei Haus teils mehrere Euro pro 100l unter den Preisen ab Lager oder Raffinerie an. Händler berichten von Umsatzeinbußen.

Marktteilnehmer in den entsprechenden Regionen im Osten und Nordbayern suchen nach einer Erklärung für diese großen Preisdifferenzen. Sie berichten von Diesellieferungen frei Haus, deren Preis 4,00 €/100l bis 6,00 €/100l unter den Inlandspreisnotierungen und damit weit unter ihren Einkaufspreisen liegt. Entsprechend könnten sie preislich nicht mithalten. Händler und Großhändler haben deswegen Kunden in geschäftsrelevanten Größenordnungen verloren. Inverkehrbringer von Diesel schätzen, dass täglich etwa zwischen 600 und 1000 m³ von den Niedrigpreisanbietern umgesetzt werden. Weiter geben Marktteilnehmer an, es seien diverse Zollämter auf diese Preisdiskrepanz aufmerksam gemacht und um Überprüfung gebeten worden, ein Ergebnis stehe jedoch noch aus. Die Generalzolldirektion teilte auf Anfrage von Argus mit, zu etwaigen laufenden Ermittlungen keine Auskunft geben zu können.

Die Firmen, die Diesel so günstig anbieten, sind erst seit kurzer Zeit aktiv beziehungsweise waren zuvor nicht im Mineralölmarkt tätig. Gegenüber Argus haben zwei der besagten Anbieter bestätigt, dass sie Diesel unter Inlandspreisniveau verkaufen, gaben jedoch keine Auskunft darüber, wer exakt die Ware nach Deutschland importiert und diese in Verkehr bringt, also für das Aufkommen von Energiesteuer, EBV-Beitrag, CO2-Abgabe und THG-Kosten verantwortlich ist. Es handele sich um ganz normale Trading-Geschäfte.

Eines der anbietenden Unternehmen teilte mit, dass Diesel mit einem Abschlag von 4,00 bis 5,00 €/100l auf Inlandspreisbasis verkauft würde. Hierbei handele es sich jedoch um große Mengen von mindestens zehn kompletten Tankzügen in der Woche. Bei kleineren Mengen wäre der Abschlag geringer. Die Ware würde im großen Umfang von mehreren Unternehmen in Rostock oder im Raum Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen zusammen zugekauft und dann an mehrere Lagerhäuser verteilt. Dabei hat die Firma auf Nachfrage nicht angegeben, ob es sich bei den Lagerhäusern um Tanklager handele. Lagerraum würde individuell verwendet werden. Die Auslieferung an den Kunden erfolge per eigenem Spediteur.

Ein anderer Anbieter ist nach eigener Aussage nur als Zwischenhändler tätig, und das seit etwa einem Jahr. Sein Vorlieferant kaufe Handelskontingente in Polen, Tschechien und auch Deutschland zu, um diese dann in Deutschland günstig auf den Markt bringen. Die Ware würde allen deutschen Vorgaben entsprechen.


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